Die am TMB jährlich stattfindende Pfingstexkursion führte diesmal eine Gruppe von 24 Studierenden und vier Betreuern vom 22. bis zum 25. Mai zu diversen für Bauingenieure interessanten Zielen in Windhagen, Hamburg und Salzgitter. Die Exkursion begann früh am Morgen des 22. Mai vor dem Institutsgebäude des TMB in Karlsruhe. Das erste Ziel auf dem Weg nach Hamburg war das Stammwerk der Wirtgen Group in Windhagen. In einem abwechslungsreichen Programm aus Präsentation und Werksführung erhielten die Studierenden umfassende Informationen zu der Funktion und Produktion von Kaltfräsen, Betonfertigern und Kaltrecyclern. Für das leibliche Wohl wurde im Anschluss auch gesorgt, sodass sich die Studierenden gestärkt auf den Weg nach Hamburg machen konnten.
Der zweite Tag der Exkursion begann mit der Besichtigung einer Baustelle im Hamburger Hafen. Im Rahmen des Projektes „Kattwyk-Brücke“ wird neben einer bestehenden Hubbrücke eine zweite Hubbrücke im selben Baustil errichtet. Die zusätzliche Brücke wurde erforderlich, weil die bestehende Brücke sowohl von Autos als auch Eisenbahnen genutzt wird und so entsprechend ein Verkehrsengpunkt darstellt. Derzeit befinden sich die Lager der Brücke im Ausbau. Diese werden im Senkkastenverfahren erstellt. Den Studierenden wurde damit die seltene Möglichkeit gegeben, dieses in den Vorlesungen behandelte Verfahren in der tatsächlichen Umsetzung zu studieren.
Das zweite Ziel an diesem Tag war die Sanierungsbaustelle des St. Pauli Elbtunnels. Seit einigen Jahren werden große Anstrengungen betrieben, den über 100 Jahre alten Tunnel instand zu setzen und für weitere Jahrzehnte zu erhalten. Der alte Elbtunnel besteht zum Großteil aus Stahlringen, die mit Blei verfugt wurden. Da die genaue Funktion des Bleis unbekannt ist, haben sich die Beteiligten entschieden, bei der Sanierung im alten Verdichtungssystem zu bleiben und Blei zu verwenden.
Im Anschluss legte die Exkursionsgruppe einen kurzen Zwischenhalt in einem Informationspavillon der Unibail-Rodamco ein, die derzeit für das größte Projekt in der Hafencity, dem Bau des Überseequartiers, zuständig ist.
Das letzte Ziel am zweiten Tag war schließlich der Besuch einer Neubaustelle des Hermes Logistikunternehmens, der außerhalb Hamburgs eine große Logistikhalle nach neustem Standard errichten lässt. Die Schwierigkeiten lagen auf dieser Baustelle insbesondere im Baugrund versteckt. Aufgrund von Altlasten musste ein großer Aufwand in der Begutachtung und Bearbeitung des Baugrundes betrieben werden, um die Baustelle in der geforderten Zeit und Qualität erstellen zu können.
Um den zweiten Tag der Exkursion inhaltlich abzurunden, besuchten die Studierenden und Betreuer noch ein für Hamburg typisches Musical und ließen im Anschluss den Abend an der Elbe ausklingen.
Der dritte Tag der Exkursion führte die Studierenden zu einem weiteren Großprojekt der Stadt Hamburg, dem Ausbau der A7. Die durch Hamburg verlaufende A7 wird zum einen um 2 Spuren erweitert und zum anderen in weiten Abschnitten überdeckelt. Auf dem Deckel über der Fahrbahn sollen zukünftig große Grünflächen entstehen. Die Herausforderungen liegen bei diesem Projekt neben den ingenieurtechnischen Aspekten insbesondere in der Öffentlichkeitsbeteiligung.
Den Abschluss bildete an diesem Tag der Besuch des renommierten und mehrfach ausgezeichneten Architekturbüros „Gerkan, Marg und Partner“ (gmp). Im Anschluss an eine Präsentation im Büro von gmp an der Elbchaussee fuhren die Studierenden und Betreuer zu dem von gmp betreuten Neubau des Quartiers „Alter Wall“ im Zentrum Hamburgs. Die Schwierigkeiten bei diesem Projekt liegen insbesondere im Erhalt der historischen Fassade sowie in den beengten Platzverhältnissen vor Ort.
Um den Austausch zwischen Studierenden und Betreuern weiter zu vertiefen und die Exkursion gebührend abzuschließen, besuchten alle Exkursionsteilnehmer am Ende des Tages gemeinsam ein Restaurant an den Landungsbrücken und ließen dort in schöner Atmosphäre den Tag ausklingen.
Die Rückfahrt von Hamburg nach Karlsruhe hielt am vierten Tag einen letzten, aus vielerlei Hinsicht interessanten Programmpunkt bereit. In der Nähe von Salzgitter wird derzeit das ehemalige Erzbergwerk „Schacht Konrad“ zu einem Endlager für schwach bis mittel radioaktiven Abfall ausgebaut. Die Herausforderung, der sich die Ingenieure und Handwerker vor Ort stellen, besteht darin, unter schwierigsten Bedingungen alle Voraussetzungen zu erfüllen, die radioaktiven Abfälle sicher für alle Zeit wegschließen zu können. Im Anschluss an die Besichtigung dieser Maßnahmen untertage machte sich die Exkursionsgruppe auf den Weg zurück nach Karlsruhe.
Das TMB bedankt sich bei allen Personen und Unternehmen, die durch ihr Engagement vor Ort oder ihre finanzielle Unterstützung diese Pfingstexkursion ermöglicht haben.
Den vollständigen Bericht finden Sie hier.