Beschreibung
Das Genehmigungsverfahren und die darin integrierte Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) stehen im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie. Sie beeinflussen maßgeblich die zügige Umsetzung der erforderlichen Infrastrukturerweiterung in Deutschland. Sie erfolgen auf Basis eines umstrittenen und unscharfen Planungsstandes der Genehmigungsplanung und schränkt durch zu frühe Festlegung technischer und verfahrenstechnischer Details den Handlungsspielraum für innovative und wirtschaftliche Alternativlösungen in der weiteren Projektrealisierung ein. Eine projektbegleitende und den Lebenszyklus umfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit wird mit der derzeitigen Vorgehensweise nicht erreicht. Oft bleiben wesentliche baubetriebliche und betriebliche Umwelteinflüsse vor allem auch in Bezug auf den Ressourcenverbrauch unberücksichtigt, oder stehen im Schatten anderer Belange, was eine ganzheitliche Betrachtung verhindert. Weitere Defizite bei aktuellen Bauprojekten sind die zum Teil unzureichende Beteiligung von Fachleuten und die teilweise fehlende ökologische Fachkompetenz bei der Realisierung und bei Umweltschutzmaßnahmen. Das Kernziel des Forschungsvorhabens ist es daher, am Beispiel des Tunnelbaus, ein grundlegendes Managementmodell zu entwickeln, das die Entscheidungsprozesse in allen Projektphasen begleitet und durch eine kontinuierliche und fortsetzende Abwägung und Erfassung ökonomischer und ökologischer Belange eine Minimierung der Umweltauswirkungen unterstützen soll. Dabei stehen die Entscheidungszeitpunkte mit Akteuren und zu berücksichtigenden Umweltbelangen, Verantwortlichkeiten und Kontrollen, die Informationsweitergabe und die kontinuierliche Datenerfassung zu ökonomischen und ökologischen Indikatoren im Vordergrund.