Modellentwicklung eines ganzheitlichen Projektmanagementsystems für kerntechnische Rückbauprojekte (MogaMaR)
- Ansprechperson:
- Projektbeteiligte:
AREVA NP GmbH
Verein für Kernverfahrenstechnik und Analytik Rossendorf e.V.
Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (IIP), Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
- Starttermin:
01/2014
- Endtermin:
12/2016
In Folge intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeiten konnte bisher eine Vielzahl von Techniken und Verfahren zum Rückbau kerntechnischer Anlagen neu- bzw. weiterentwickelt werden. Verschiedene in der Vergangenheit erfolgreich durchgeführte Rückbauprojekte sowie der Fortschritt bei laufenden Rückbauprojekten belegen, dass die kerntechnischen Anlagen heutzutage technisch sicher zurückgebaut werden können.
Neben der technischen Umsetzung unter Beachtung des radiologischen Schutzes für Mensch und Umwelt, spielt auch die ganzheitliche, betriebswirtschaftliche Betrachtung bei der Planung, Ausführung und Überwachung von kerntechnischen Rückbauprojekten eine sehr große Rolle. Durch den Individual- und Neuheitscharakter auf dem Gebiet Stilllegung und Rückbau kerntechnischer Anlagen ist es schwer, eine Standardisierung und Verallgemeinerung der Prozesse und Verfahren in Anlehnung an Rückbauprojekte des klassischen Ingenieurbaus herbeizuführen. Die eingesetzten, klassischen Projektmanagementsysteme haben in der praktischen Anwendung gezeigt, dass sie mit ihren Werkzeugen keine ausreichende Kosten- und Ressourceneffizienz bei der Umsetzung von kerntechnischen Rückbauprojekten bieten. Bisher abgeschlossene bzw. laufende Rückbauprojekte zeigen daher zum Teil deutliche Abweichungen von den ursprünglichen Termin- und Kostenplanungen auf. Diese Abweichungen sind auf viele, unbekannte Faktoren in der Planungs- und Ausführungsphase zurückzuführen.
Aus diesem Grund ist die Entwicklung eines ganzheitlichen Projektmanagementsystems mit einem integrierten Ansatz, der die Komplexität des Projekts unter Beibehaltung der aktuellen Sicherheitsstandards in Bezug auf Zeit und Ressourcen hinreichend abbildet, entsprechende Werkzeuge bereithält und somit eine aktive Gestaltung der Managementprozesse ermöglicht, dringend notwendig.
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, auf Basis von Projektstrukturplänen (PSP), Genehmigungsunterlagen, Genehmigungsverfahren und anderen Projektdokumentationen von abgeschlossenen, laufenden und in Planung befindlichen Rückbauprojekten die Besonderheiten von kerntechnischen Rückbauprojekten zu analysieren. Dabei sollen derzeitige Schwachstellen im Projektmanagement identifiziert werden, die für außerplanmäßige Zeit- und Kostenveränderungen verantwortlich sind. Die Analyseergebnisse fließen in die Weiterentwicklung derzeitiger Projektmanagementsysteme ein, wodurch ein Ansatz für ein ganzheitliches Projektmanagementsystem für kerntechnische Rückbauprojekte entwickelt wird, um eine realitätsnahe und integrierte Zeit-, Kosten- und Ressourcenplanung zu ermöglichen.