Entwicklung eines innovativen, teilautomatisierten Gerätes für eine trocken-mechanische Ecken-, Kanten- und Störstellendekontamination in kerntechnischen Anlagen (EKont)
- Ansprechperson:
- Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
- Projektbeteiligte:
- Starttermin:
01.08.2019
- Endtermin:
30.06.2023
Beim Rückbau kerntechnischer Anlagen muss zur Sicherstellung der Kontaminationsfreiheit der bestehenden Gebäudestruktur eine Oberflächendekontamination aller Räumlichkeiten durchgeführt werden. Diese Arbeiten sind mit großen technischen Herausforderungen verbunden, da neben Ecken und Kanten mit zahlreichen geometrischen Wandstrukturen wie z.B. Rücksprüngen, Unterzügen, Vertiefungen und Durchführungen zu rechnen ist.
Die Verwendung von Nadelpistolen, Hammerwerken, Stock- und Schleifgeräten entspricht dem heutigen Stand der Technik. Diese Geräte kommen meistens aus dem Sanierungsbereich und wurden demnach nicht speziell für die Dekontamination von Gebäudestrukturen entwickelt, weshalb diese nur eine begrenzte Eignung aufweisen.
Ziel des Forschungsvorhabens ist der Vergleich der Leistungsparameter und die Untersuchung der Bruchmechanismen der aktuell standardmäßig eingesetzten Geräte zur Dekontamination von Störstellen, Ecken und Kanten. Aufbauend auf diesen Ergebnissen soll ein innovativer, teilautomatisierter Demonstrator mit Einhausung und integrierter Absaugung für eine trocken-mechanische Ecken-, Kanten- und Störstellendekontamination in kerntechnischen Anlagen entwickelt werden.
Die Entwicklungen des Demonstrators umfassen:
- Verbesserung der Arbeitssicherheit
- Verringerung der Staubbelastung durch eine Werkzeugeinhausung mit integrierter Absaugung;
- geringere Vibrationen und Belastung des Muskel- und Skelettsystems: mittels Unterdruck wird das Gerät an der zu bearbeiteten Stelle fixiert und das Verschieben durch einen Antrieb unterstützt.
- geringerer Zeitbedarf und Verringerung des Sekundärabfalls durch millimetergenauen Abtrag kontaminierter Störstellen und Erzeugung einer zur Freimessung geeigneten Oberflächenrauigkeit.
Es ist angedacht, dass der geplante Demonstrator die nach dem heutigen Stand der Technik verwendeten Hammerwerke, Stockgeräte und Nadelpistolen für die Dekontamination von Störstellen, Ecken und Kanten ablöst, um die die Rückbauarbeiten in Zukunft sicherer, kosteneffizienter und effektiver durchführen zu können.
Der Bedarf im kerntechnischen Bereich ist sowohl national als auch international sehr groß, da in den nächsten Jahren weltweit vermehrt kerntechnische Anlagen in den Rückbau gehen werden. Besonders die Tatsache, dass durch den Atomausstieg mehrere deutsche Kernkraftwerke gleichzeitig mit den Rückbauarbeiten beginnen werden, verlangt nach einer effektiveren Bearbeitung von Störstellen, Ecken und Kanten. Neben der Anwendung im Rückbau kerntechnischer Anlagen kann diese Entwicklung auch im konventionellen Bereich eingesetzt werden, bspw. beim Abtrag schadstoffhaltiger Materialien (Asbest, PCB).